Was ist die Cordocentese?
Die Punktion der Nabelschnurvene wird als Cordocentese bezeichnet.
Bei der Cordocentese wird das fetale Blut zur Analyse entnommen und bietet ggf., je nach Indikation, die Möglichkeit, dem Baby direkt Medikamente oder Blut zu applizieren.
Welche Indikation hat die Cordocentese?
- Verdacht auf fetale genetische Erkrankungen (u.a. Aneuploidien, Mikrodeletion, Mikroduplikation)
- Verdacht auf metabolische Erkrankungen (z.B. Glykogenspeicherkrankheiten, Mukoviszidose)
- Bestimmung des Hämoglobinwertes bei Verdacht auf fetale Anämie (Rhesus-Inkompatibilität, Parvovirus B19-Infektion)
- Intrauterine fetale Therapie (Bluttransfusion, Thrombozyten-Gabe, Medikamenten-Applikation)
Wie wird die Cordocentese durchgeführt?
Die Cordocentese wird nach Lokalanästhesie der Bauchdecke unter Ultraschallkontrolle und unter sterilen Bedingungen durchgeführt.
Es erfolgt die Punktion mit einer nur 0,7 mm durchmessend Punktionsnadel direkt in die Nabelschnurvene. Das Blut wird abgenommen (ca. 1 bis 2 ml) und je nach Indikation das entsprechende Medikament oder Blut dem Baby direkt appliziert.
Wann kann man die Cordocentese durchführen?
Ab der 17. SSW ist es möglich, eine Cordocentese durchzuführen.
Welche Komplikationen gibt es?
Die Komplikationsrate ist bei erfahrenden Fetalchirurgen sehr gering (< 0,1-0,2%). Die Verletzung der Nabelschnurarterie muss unbedingt vermieden werden.
In der Literatur findet man eine Komplikationsrate bei einer intrauterinen Bluttransfusion von nur 1 %.
Die häufigste Komplikation ist eine fetale Bradykardie als Reaktion auf die Nabelschnurpunktion. Im Falle einer falschen Blut- oder Medikamentenapplikation unter die Intima (innerste Schicht des Blutgefäßes) der Nabelschnurvene kann dies für das Baby fatale Folgen haben.
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