Was ist das Feto-fetale Transfusionssyndrom (TTTS: twin-to-twin transfusion syndrome)?
Ein TTTS kann in ca. 10% aller Zwillingsschwangerschaften, in denen sich die beiden Kinder eine Plazenta teilen (monochoriale Zwillingsschwangerschaft), vorkommen. Hierbei kommt es zu einem hämodynamischen Ungleichgewicht zwischen den beiden Zwillingen. Dies bedeutet, dass eins der beiden Kinder durch die Verbindung der Blutkreisläufe über die Plazenta einen deutlich größeren Anteil des Blutvolumens bekommt als das andere Kind. Ohne Behandlung ist die Erkrankung mit einem erhöhten Risiko der Mortalität (ca. 80%) und Morbidität verbunden.
Wie wird die Diagnose gestellt?
Die Diagnose wird mittels Ultraschall gestellt. Beim Rezipient findet man eine erhöhte Menge des Fruchtwassers (Polyhydramnion) und beim Donor eine deutlich reduzierte Menge oder auch gar kein Fruchtwasser (Oligo- bzw. Anhydramnion). Später kommt es zu einer Veränderung der Doppler-Werte. Oft liegt eine Gewichtsdiskrepanz vor.
Wie wird das TTTS behandelt?
Bei einem ausgeprägten feto-fetalen Transfusionssyndrom (FFTS) besteht die Therapie der Wahl in der fetoskopischen Laserkoagulation der plazentaren Anastomosen.
Wie wird die Laser-OP durchgeführt?
Die Laser-OP erfolgt normalerweise unter Lokalanästhesie der Bauchdecke. Es wird eine ultradünne, nur 1 mm durchmessende Optik verwendet, um die Gefahr des Blasensprunges nach dem Eingriff zu reduzieren und somit die Überlebenschancen beider Kinder signifikant zu erhöhen.
Die Gefäßverbindungen zwischen beiden Kindern (Anastomosen) werden lokalisiert und mit einem Nd:YAG-Laser verödet.
Am Ende der Operation prüfen wir sorgfältig, ob alle Anastomosen verschlossen sind. Sodann wird abschließend noch eine Reduktion der Fruchtwassermenge über die Bauchdecke durchgeführt.
Welche Komplikationen gibt es?
Die Komplikationsrate ist bei erfahrenen Fetalchirurgen sehr gering.
Die häufigste Komplikation ist ein Fruchtwasserabgang oder Leckage (Tröpfeln aus der Einstichstelle; ca. 30% bis zu 32+0 SSW). Dies kann zu einem Spätabort oder zu einer Frühgeburt mit einer schlechten Prognose führen. Durch die Reduktion der Verletzung der amnialen Membran durch die Anwendung der ultradünnen 1mm Technik kann man diese Komplikation auf 16% reduzieren.
Als weitere Risiken sind Blutung, Verletzung der Nabelschnur, Verletzung des Feten und Infektionen in der Literatur beschrieben. Diese kommen insgesamt extrem selten vor.
Wie sind die Überlebenschancen für die Kinder nach der Laser-OP?
Ein Kind überlebt bei Anwendung der ultradünnen Technik in 97% und zwei Kinder in 81%.
Diese Zahlen stellen das von uns erreichte weltbeste Outcome dar, was uns als hochprofessionelles Zentrum für Fetalchirurgie im Gebiet der Laserkoagulation feto-fetaler Anastomosen überragend von anderen Zentren unterscheidet.